Es heißt doch so schön, dass unsere Kinder ein Spiegelbild von uns selbst sind. Über diesen Satz musste ich neulich nachdenken, als sich mein Großer wegen einer scheinbaren Kleinigkeit völlig übertrieben aufregte. Ich versuchte ihm zu erklären, dass man, auch wenn etwas nicht sofort klappt, in Ruhe um Hilfe bitten kann, ohne gleich auszurasten. Doch während ich sprach, wurde mir klar, wie scheinheilig diese Erkenntnis von mir war. Weder mein Mann noch ich sind besonders emotional ausgeglichene Menschen. Es kostet mich viel Mühe und vor allem Selbstbeherrschung, nicht impulsiv zu reagieren.
Wenn ich an stressige Tage denke, an denen ich zum Beispiel einen Termin habe, bin ich leider nicht immer die Ruhe in Person. Besonders, wenn die Kinder auf meine dritte Aufforderung, ihre Schuhe anzuziehen, nicht reagieren. In solchen Momenten fehlt mir oft die Geduld.
Es ist nicht angenehm, sich im Verhalten der Kinder gespiegelt zu sehen, aber es ist auch lehrreich. Man hat die Wahl: Entweder ignoriert man dieses Spiegelbild oder man nutzt es, um an sich zu arbeiten. Ich habe für mich entschieden, dass ich geduldiger mit meinen Kindern sein möchte, wenn etwas nicht sofort klappt, und möchte gleich damit anfangen.
Vielleicht gelingt es mir, indem ich ihnen helfe, sich besser auf dringende Situationen vorzubereiten, oder indem ich selbst tief durchatme, wenn sie beim dritten Mal Jacke anziehen immer noch nicht bereit sind. Auf jeden Fall möchte ich in Zukunft ein angenehmeres Spiegelbild für alle Beteiligten schaffen.
Meine Erfahrungsberichte