Für mich eine der schlimmsten Erfahrungen die ich damals gemacht habe. Aber gehen wir einmal ganz zum Anfang. Unser Kleiner war neun Monate alt als er eines morgens wach wurde und am Glühen war. Ich merkte schon die Nacht das er sehr warm war, dachte mir aber ich hätte ihn einfach zu warm angezogen.

Er wurde also am Morgen wach und war total weinerlich. Morgens kuscheln wir immer noch ein paar Minuten im Bett, also nahm ich ihn auf den Arm. Seine Stirn war sehr warm und er schwitze total. Ich ging mit ihm zum Wickeltisch um die Windel zu wechseln und nahm das Fieberthermometer. Es zeigte mir 39,6 Grad an. Während ich meinen kleinen weinenden Sohn frische Sachen anzog rief ich meine Mama an. Sie gab mir den Tipp ihm ein Paar Wadenwickel zu machen um zu schauen ob das Fieber runter geht. Außerdem sollte ich drauf achten das er genug Flüssigkeit zu sich nimmt.

Es tat mir weh zu sehen wie schlapp und weinerlich mein Kind war aber ich war optimistisch das die Wadenwickel helfen würden. Fast den ganzen Vormittag schlief mein kleiner Kämpfer. Mit seinen Ärmchen umklammerte er mich, ich durfte nicht von seiner Seite weichen. Als am Nachmittag das Fieber nicht gesunken war, rief ich bei unserem Hausarzt an (da der Kinderarzt nicht erreichbar war).

Er verschrieb uns fiebersenkende Zäpfchen und sagte das es ok ist solange unser Kind genug Flüssigkeit zu sich nimmt. Wir hatte glück, er wollte zwar nichts festes essen aber stillen konnte ich ihn gut, weil er meine Nähe brauchte. Ab und zu nahm unser Süßer auch etwas Wasser aus einem Becher zu sich. Doch am Abend erbrach er schwall artig. Er weinte und bekam kaum Luft beim brechen. Ich nahm ihn hoch und hielt ihm im arm, auch wenn die hälfte des Erbrochenen auf mir landete. Ich machte mir große Sorgen.

Die erste Nacht machte ich kein Auge zu. Ständig kontrollierte ich ob er noch atmete. Er wurde öfter die Nacht wach und weinte viel. Ich merkte das es ihm nicht gut ging. Am nächsten Morgen zeigte das Thermometer 39,8 Grad an. Sofort rief ich beim Kinderarzt an, dort teilte man mir mit das ich wegen Corona erst am nächsten Tag gegen Mittag kommen könne. Wir dümpelten also wieder einen Tag vor uns hin. Duschen war nicht möglich da mein Kleiner immer zu weinen anfing sobald ich auch nur für einen Sekunde verschwand. Zum Glück versorgte mein Mann mich mit Essen, denn auch kochen war unmöglich. Mein Kind brauchte meine Nähe und ich wollte sie ihm geben.

Auch die zweite Nacht schlief ich kaum. Ich hatte Angst weil ich den Tag über die Symptome gegoogelt hatte. Das war ein Fehler und würde ich auch keinen Mama empfehlen. Die ganze Nacht bewachte ich mein fieberndes Baby neben mir. Am nächsten morgen zeigte das Thermometer 40 Grad an. Ich wurde richtig wütend weil ich erst um 12.00 Uhr beim Kinderarzt sein durfte. Mein Sohn wirkte schlapp und er schlief ständig an meiner Schulter ein. Als wir dann beim Kinderarzt waren mussten wir Corona bedingt erstmal 30min im Wartezimmer warten. Im Behandlungszimmer sollte ich mein Kind schonmal bis auf die Windel ausziehen. Doch auch da lies man uns nochmal 45min warten.

Eigentlich bin ich ein sehr geduldiger und verständnisvoller Mensch, aber wenn man mit seinem Fiebernden, halbnackten Kind 45min wartet und das Kind völlig erschöpft in den Armen zusammen sackt, hört es auch bei mir auf. Dieser Anblick tat mir so weh das ich im Behandlungszimmer anfing zu weinen. Als die Ärztin rein kam sah sie eine völlig fertige Mutter die ihr schlafendes, halbnacktes Baby in eine Decke gewickelt im Arm hielt. Sie fragte nach den Symptomen und untersuchte unseren Zwerg kurz. Sie vermutete das es eventuell ein Magen-Darm-Virus sei weil er einmal erbrochen hatte.

Also bekamen wir Medikamente für die Darmflora mit und das wars. Ich fühlte mich einfach nur überfordert. Zuhause sagte ich meinem Mann das ich gerne ins Krankenhaus fahren würde wenn das Fieber bis zum nächsten Tag nicht runter gehen würde. Am Abend fing unser Sohn wieder an zu erbrechen. Zum glück bewahrte mein Mann Ruhe und schaute erst mal auf den Beipackzettel der Medikamente. Das eine Medikament enthielt Laktose und uns war in der Vergangenheit schon aufgefallen das unser Kind keinen Milchprodukte vertrug.

Wir einigten uns drauf noch eine Nacht ab zu warten. Nach einer weiteren schlaflosen Nacht zeigte das Thermometer 37,6 Gard an. Endlich sank das Fieber. Ich war so erleichtert. Unser Sohn war wie ausgewechselt, er lachte und aß wieder. Wir waren über glücklich. Ich hätte nicht gedacht das ein Mama Herz so mitleidet.

Anscheinend hatte unser Kind sich das drei Tage Fieber eingefangen, denn zwei Tage nach dem Fieber hatte er einen leichten Ausschlag am ganzen Körper, der aber auch von alleine wieder verschwand.

Eine Erfahrung die mich wirklich an meine emotionalen Grenzen kommen ließ.

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